12. Dezember 2013

Tonhalle St. Gallen

Benjamin Engeli spielt Schumann

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)

Sinfonie in D-Dur (in einem Satz), KV181

Allegro spiritoso – Andantino grazioso – Presto assai

Robert Schumann (1810–1856)

Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur, Op. 52

Andante con moto / Allegro – Vivo – Allegro molto vivace

Robert Schumann

Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, Op. 54

Allegro affettuoso – Intermezzo: Andantino grazioso – Allegro vivace

Sie und ich, wir alle wissen: Eine Sinfonie besteht aus vier Sätzen. Auf einen schnellen Einleitungssatz folgt ein langsamer zweiter Satz, dem ein munterer Tanzsatz und ein wirbelnder Schlusssatz angefügt sind. Aus dieser Perspektive heraus betrachtet sind die ersten beiden Werke unseres Programms unvollendete Sinfonien.

Da wäre zuerst die Sinfonie von Mozart. Bei ihr fehlt der Tanzsatz, das Menuett. Denn Mozart hat hier eine Sinfonia im italienischen Stil komponiert, die damals so klingen musste, wie wenn sie eine Ouvertüre zu einer Oper wäre. Diese hatte in Italien immer die Form schnell – langsam – schnell. Deshalb auch der nahtlose Übergang von einem Satz zum andern. Und nun zu Schumann: Bei seiner Komposition fehlt der langsame Satz zu einer vollständigen Sinfonie, weshalb sich der Komponist zu dem etwas umständlichen Titel «Ouvertüre, Scherzo und Finale» entschloss. Der Einleitungssatz folgt der Form der französischen Ouvertüre, die eine langsame Introduktion erfordert. Das klassische Menuett ist nun, wie seit Beethoven üblich, zu einem Scherzo mit einem eingängigen Rhythmus geworden und «Finale» ist einfach ein anderes Wort für Schlusssatz.

Verbinden die ersten beiden Werke formale Aspekte, so sind die Verbindungen zwischen dem zweiten und dritten Werk historischer Natur. Bei der Uraufführung von Schumanns herrlichem Klavierkonzert wurde nämlich auch die überarbeitete Fassung von Op.52 gespielt. Solistin im Klavierkonzert war damals Clara, die Frau des Komponisten.

Solist heute ist Benjamin Engeli, mit dem uns Musikfreunde eine langjährige freundschaftliche Zusammenarbeit verbindet. Bereits zum fünften Mal tritt er in einem unserer Konzerte auf. Vielleicht erinnern Sie sich ja noch: Zuerst hörten wir ihn im Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester von Schostakowitsch, dann im zweiten Klavierkonzert von Rachmaninow, darauf im ersten Klavierkonzert von Tschaikowsky und schliesslich im Winter 2008 im Klavierkonzert von Grieg.

Klavier

Benjamin Engeli

Benjamin Engeli

Benjamin Engeli zählt zu den vielseitigsten Pianisten der jungen Generation. Als Preisträger zahlreicher Musikwettbewerbe konzertierte er in Konzertsälen wie dem Concertgebouw Amsterdam, der Wigmore Hall London, der Hamer Hall Melbourne, dem Teatro Municipal Rio de Janeiro, dem Oriental Arts Center Shanghai oder dem Konzerthaus Wien. Als Solist musizierte er mit Orchestern wie dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Tschaikowsky-Sinfonieorchester Moskau oder dem Tonhalle Orchester Zürich.

Neben seiner solistischen Tätigkeit widmet er sich mit Begeisterung der Kammermusik: Als Mitglied des Tecchler Trios gewann er 2007 den ARD-Musikwettbewerb in München, inzwischen führt er mit verschiedenen Formationen eine weltweite Konzerttätigkeit. Seit 2009 ist er als Dozent für Kammermusik an der Hochschule für Musik in Basel tätig und seit 2013 leitet er eine Klavierklasse am Landeskonservatorium Vorarlberg in Feldkirch.

Benjamin Engeli stammt aus einer Musikerfamilie und begann schon früh, sich für die verschiedensten Instrumente zu begeistern. Den ersten regulären Klavierunterricht erhielt er erst als Fünfzehnjähriger bei Adrian Oetiker, bei dem er an der Musikakademie Basel studierte. Weitere Studien folgten bei Homero Francesch, Lazar Berman, Maurizio Pollini und Andràs Schiff.