20. Juni 2019

Tonhalle St. Gallen

Die Slavische Seele

Piotr I. Tschaikowsky (1840–1893)

Marche Slave
b-Moll Op. 31

Allegro moderato – Lento – Moderato – Allegro con brio

Dmitri Schostakowitsch (1906–1975)

Konzert für Klavier, Trompete und Orchester
Nr. 1 c-Moll

Antonín Dvořák (1841–1904)

Sinfonie Nr. 9 «Aus der neuen Welt»
e-Moll Op. 95

Adagio / Allegro molto – Largo – Scherzo – Allegro con fuoco

Geschätztes Publikum! Es ist mir eine grosse Freude, die Zusammenarbeit mit dem Orchester Musikfreunde St.Gallen beginnen zu dürfen. Das Programm «Die slawische Seele» ist eine Art Hommage an meine musikalischen Wurzeln.

Ich freue mich, den Abend mit dem «Slawischen Marsch» b-Moll Op. 31 des russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky zu eröffnen. Das Werk entstand 1876, in den letzten Jahren des Unabhängigkeitskrieges der Serben gegen die osmanisch-türkische Besatzung, deren Bestreben von Russland unterstützt wurde. Tschaikowsky bezeichnete das Werk als seinen «serbisch-russischen Marsch». Er schildert in musikalischer Form den Kriegsverlauf. Im ersten Abschnitt werden Melodien zweier serbischer Volkslieder vertont, im zweiten wird mit einem militärisch anmutigen Thema die russische Befreiungsarmee angekündigt. Die Zarenhymne «Gott schütze den Zaren!» erklingt bereits siegessicher in der Tuba. Im dritten Abschnitt, welcher das Ersuchen der serbischen Bevölkerung um Hilfe darstellt, bricht unerwartet nochmals das Anfangsthema im Fortissimo herein. Im Finale leiten jedoch die Pauken und Klarinetten den endgültigen Sieg der Russen gegenüber den Osmanen herbei, das Zarenthema erklingt mit voller Wucht im tiefen Blech und die zaristische Pracht wird nochmals durch das Tamtam und freudentaumelnde Schlusstakte gefeiert.

Als nächstes Werk wird in unserem Programm das witzige und sarkastische Konzert für Klavier, Streicher und Trompete von Dmitri Schostakowitsch zu hören sein, welcher selber gesagt hatte: «Wenn das Publikum bei der Aufführung meiner Werke lächelt oder direkt lacht, so bereitet mir das grosse Befriedigung.» Das viersätzige Konzert erschien 1933 und als Solist trat der Komponist oft selber auf. Es ist eine Art Parodie und voll von versteckten Zitaten aus sowohl Werken anderer Komponisten als auch Volksliedern.

Es ist mir ein Vergnügen, unsere zwei jungen Solisten vorzustellen: den virtuosen Pianisten Simon Bürki, dessen Karriere ich bereits seit acht Jahren verfolge, und den Trompeter Cedric Peier, auf dessen Talent ich noch zu seiner Zeit an der Kantonsschule am Burggraben aufmerksam wurde.

Über Antonín Dvořáks Symphonie Nr. 9 in e-Moll Op. 95 «Aus der neuen Welt» braucht man nicht viel zu sagen. 1893 entstanden, eroberte sie sehr schnell alle Konzertsäle der Welt und die Herzen des Publikums und blieb bis heute eines der meistgespielten Werke schlechthin. Für mich persönlich ist es eine Hommage an meinen aus Znojmo (Süd-Tschechien) stammenden Dirigenten-Urgrossvater.

Am allermeisten freue ich mich jedoch auf Sie, geschätztes Publikum, auf viele neue musikalische Freundschaften und gemeinsame Konzerterlebnisse.

Ihr Robert Bokor

Trompete

Cédric Peier

Cédric Peier

Cédric Peier wurde 1995 in St.Gallen geboren. Im Alter von 7 Jahren begann sein Trompetenunterricht bei Thomas Länzlinger. Später erhielt er Unterricht bei Dinoys Schriber, Michael Wachter, Shaun Hooke und Greg Flynn. Seit 2015 wird er von Prof. Laurent Tinguely an der Zürcher Hochschule der Künste unterrichtet.

Im Jahre 2018 schloss Cédric Peier an der Zürcher Hochschule der Künste den Bachelor in Schulmusik (Hauptfach Trompete) mit Auszeichnung ab. Im Moment studiert er im Master Music Pedagogy mit Hauptfach Trompete.

Während seines Studiums besuchte Cédric Peier verschiedene Meisterkurse, unter anderem bei Wolfgang Guggenberger, Klaus Schuhwerk, Anthony Plog und Urban Agnas. Er spielt regelmässig in verschiedenen Formationen und ist seit 2016 Solo-Trompeter beim Orchester Musikfreunde St.Gallen, beim Jugendorchester Thurgau und beim Jugend-Sinfonieorchester Aargau.

Klavier

Simon Bürki

Simon Bürki

Simon Bürki wurde 2000 in St.Gallen geboren. Mit 5 Jahren besuchte er die ersten Klavierstunden in der Klassik- und Jazzschule in Kiew bei Rada Zagorska. Mit Beginn der Schulpflicht in der Schweiz pendelte er zwischen den beiden Städten hin und her. Nach einigen Studienjahren in Kiew gewann er 2011 beim Internationalen Horowitz Wettbewerb für junge Pianisten in allen drei Alterskategorien. Ein Jahr später durfte er mit dem Zürcher Kammerorchester in der Tonhalle Zürich auftreten. Ein bedeutender Schritt in seiner Karriere war 2013 die Auszeichnung beim Wettbewerb für junge Pianisten unter der Schirmherrschaft von Denis Matsuev. 2015 wechselte er an die Musikschule des Moskauer Tschaikowsky-Konservatoriums. 2017 folgten die 1. Plätze beim Internationalen Franz Liszt Wettbewerb für junge Pianisten in Weimar und in St. Petersburg. Zurzeit studiert Simon Bürki am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau in der Klasse von Andrei Pisarev. Neben der klassischen Musik spielt er auch Improvisation und Jazz.