11. Juni 2015

Tonhalle St. Gallen

Das Saxophon und andere Holzblasinstrumente

Camille Saint-Saëns (1835–1921)

Tarantella für Flöte, Klarinette und Orchester
a-Moll, Op. 6

Alexander Glasunow (1865–1936)

Konzert in einem Satz für Saxophon und Orchester
Es-Dur, Op. 109

Antonín Dvořák (1841–1904)

Sinfonie Nr. 6 D-Dur, Op. 60

Allegro non tanto – Adagio – Scherzo: Furiant – Finale: Allegro con spirito

Das Saxophon – dieses Instrument gehört für uns Normalverbraucher unbedingt zum Jazz, vielleicht noch zu «Captain Cook und seine singenden Saxophone», kaum aber zur klassischen Musik. Dabei entwickelte der belgische Instrumentenbauer Adolphe Sax 1840 das Saxophon, um die Klarinetten im sinfonischen Orchester sinnvoll zu ergänzen. Ausserdem schuf er damit ein Instrument, das fingertechnisch einfacher zu handhaben war als die Klarinette. Das Echo in der damaligen Musikwelt war überwältigend und für Adolphe Sax wurde am Pariser Conservatoire eigens eine Professorenstelle für dieses neue Instrument eingerichtet. Aber irgendwie wussten die Komponisten des 19. Jahrhunderts doch nicht so recht, wie sie die in den verschiedenen Stimmlagen Sopranino, Sopran, Alt, Tenor, Bariton, Bass, Kontrabass, ja sogar Subkontrabass gebauten Instrumente einsetzen sollten. 1871 wurde die Saxophonklasse am Conservatoire wieder aufgelöst. Damit schien das Schicksal dieses Instruments besiegelt.

Aber eine Hintertür hielt die Zukunft für das Stiefkind der Klassik noch offen: die Armee. In immer mehr Militärkapellen wurde das Saxophon eingesetzt, zuerst in Frankreich, von wo es über Belgien und die Niederlande nach Grossbritannien und in die USA gelangte. Dort wurde es vor allem durch Philip Sousa, den grossen Marschkomponisten, bekannt. Und so fand das Instrument über die Schlagermusik in der Jazzmusik Unterschlupf. Sein Siegeslauf hält bis heute an.

Der Russe Alexander Glasunow war einer jener Komponisten, die im 20. Jahrhundert dem Saxophon wieder einen Platz im klassischen Repertoire zuwiesen. In seinem 1934 entstandenen, der romantischen Tradition verpflichteten Konzert, lässt er das Instrument über einem harmonisch reich ausgestatteten Streichorchester seine wunderbaren und fast endlosen Bögen ziehen.

Auch Camille Saint-Saëns forderte in einigen seiner Werke das Saxophon. Wir aber lassen in seiner Tarantella für Flöte und Klarinette zwei junge talentierte Kräfte unseres Orchesters zu Wort kommen.

Und schliesslich zu Antonín Dvořák, in dessen Musik seine böhmische Abstammung immer zu hören ist. Er schenkt uns mit seiner 6. Sinfonie ein Werk, das den Ausgleich zwischen volksnahen Melodien und sinfonischer Dramatik findet.

Saxophon

Daniel Zeiter

Daniel Zeiter ist als freischaffender Dirigent, Saxophonist, Instrumentallehrer und Sänger im Raum St.Gallen tätig. Bereits mit 5 Jahren sammelte er am Stadttheater St.Gallen erste Bühnenerfahrung als Sänger. Sein Studium im Fach klassisches Saxophon begann er nach der Matura bei Silvio Wyler in St.Gallen. Bei Urs Schoch in Zürich schloss er es 2005 schliesslich mit Auszeichnung ab. Er ist heute vorwiegend als Dirigent tätig. Dazu führten ihn 2011 weitere Studien für ein Jahr nach Paris. Er vertiefte sich dort intensiv ins symphonische Fach und war Privatstudent von Neil Thomson (GB). Als Saxophonist veranstaltet er regelmässig eigene klassische Rezitals und spielt in seinem selbst gegründeten Saxophonquartett seit bald 20 Jahren. Sein Spektrum beinhaltet auch den für ihn sehr wichtigen Jazz- und Popularmusikbereich. So wirkt er auf nationaler Ebene u.a. in Big Band Projekten mit.

Flöte

Nadine Reut

Nadine Ursina Reut wurde 1987 in Niederuzwil geboren. Nach Erlangen der Matura an der Kantonsschule am Burggraben St.Gallen, studierte sie ab 2007 in der Klasse von Prof. Matthias Ziegler an der Züricher Hochschule der Künste, wo sie 2010 das Bachelordiplom erwarb. Anschliessend vertiefte sie ihre Kenntnisse im Masterstudiengang «Master of Arts in Musikperformance» mit Schwerpunkt Konzert, den sie im Sommer 2012 mit Auszeichnung abschloss. Momentan widmet sich Nadine Reut neben eigenen musikalischen Projekten dem berufsbegleitenden Studium der Betriebsökonomie an der Fachhochschule St.Gallen. Nadine Reut tritt in diversen Formationen auf, als Solistin wie als Kammermusikerin. Sie unterrichtet und arbeitete bereits mit verschiedenen Dirigenten wie David Zinman, Marc Kissoczy, Johannes Schlaefli und Robert Jud zusammen.

Klarinette

Patrizia Rohner

Patrizia Rohner wurde 1992 in St.Gallen geboren. Mit neun Jahren besuchte sie ihren ersten Klarinettenunterricht bei Markus Egger. An der Kantonsschule am Burggraben St.Gallen absolvierte sie die Matura mit dem Schwerpunkt Musik, worauf das Studium an der Zürcher Hochschule der Künste bei Fabio Di Càsola folgte. Im Sommer 2016 wird sie ihren Master in Musikpädagogik abschliessen. Neben dem Studium ist sie bereits als Klarinettenlehrerin tätig. Zudem spielt sie in verschiedenen Kammermusik-Formationen, Blas- und Sinfonieorchestern. Zu ihrer musikalischen Weiterbildung haben Meisterkurse bei Sabine Meyer, Michael Collins, Philippe Cuper und Bernhard Röthlisberger beigetragen. Sie ist Preisträgerin bei der Schweizer Ausscheidung des Lions-Musikwettbewerbs 2015.