4. Dezember 2022

Tonhalle St. Gallen

Give me Five

W. A. Mozart (1756–1791)

Konzert-Rondo für Klavier und Orchester D-Dur, KV 382

César Franck (1822–1890)

Variations symphoniques pour piano et orchestre (Symphonische Variationen für Klavier und Orchester) FWV 46

Ludwig van Beethoven (1770–1827)

Symphonie Nr. 5

«Give me Five!» – ein Ausruf und eine Geste, bei welcher sich zwei Personen gegenseitig die Hand abklatschen. Sie dient dazu gemeinsamer Zufriedenheit über einen Erfolg Ausdruck zu geben oder dazu, jemandem zu gratulieren. Diesmal meinen wir damit die 5. Symphonie Beethovens, die eines der populärsten Stücke der klassischen Musik ist, wenn nicht sogar der populärste Klassik-Hit. Es ist so viel über Beethovens Fünfte geschrieben worden, dass es wahrscheinlich überflüssig ist, über dieses Meisterwerk noch mehr zu schreiben.

Nebst Beethoven werden wir zwei weitere Meisterwerke hören. Zuerst das Konzert-Rondo für Klavier und Orchester D-Dur, KV 382 von W. A. Mozart, eine Variationsfolge, die ursprünglich als Ersatzfinale für sein Klavierkonzert Nr. 5 in D-Dur gedacht war. Danach folgen die Variations Symphoniques, ein 1885 von César Franck geschriebenes Werk für Klavier und Orchester. Es wurde beschrieben als «eines von Francks innigsten und vollkommensten Werken», «eine hervorragende Mischung aus Klavier und Orchester» und «ein makelloses Werk und so nahezu perfekt, wie ein menschlicher Komponist hoffen kann, in einem Werk dieser Art zu erlangen». Es ist ein gutes Beispiel für Francks Gebrauch der zyklischen Einheit, wobei ein Thema in verschiedene andere hineinwächst. Klavier und Orchester sind gleichermassen an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Ideen beteiligt. Es besteht aus drei grossen Teilen, die ohne Unterbrechung gespielt werden: Einführung, Thema und Variationen sowie Finale. Diese Teile ähneln der schnell-langsam-schnell Satzordnung eines Konzerts mit drei Sätzen.

Klavier

Konstantin Lifschitz

Konstantin Lifschitz

Konstantin Lifschitz wurde 1976 im ukrainischen Charkiw geboren. Im Alter von fünf Jahren begann er am Gnessin-Musikinstitut in Moskau mit Klavierunterricht. Tatjana Zelikman war seine wichtigste Lehrerin. Nach seinem Abschluss setzte er seine Studien in Grossbritannien und in Italien fort. Seine wichtigsten Lehrer waren Alfred Brendel, Leon Fleisher, Theodor Gutmann, Hamish Milne, Charles Rosen, Karl-Ulrich Schnabel, Vladimir Tropp, Fou T’song und Rosalyn Tureck.

In den frühen 1990er Jahren erhielt Konstantin Lifschitz von der Russischen Kulturstiftung ein Stipendium. Gleichzeitig begann er in europäischen Metropolen wie Paris, Amsterdam, Wien, München und Mailand Konzerte zu geben. Mit den Moscow Virtuosi unter der Leitung von Wladimir Spiwakow unternahm er eine Japan-Tournee, und in Europa war er mit den Sankt Petersburger Philharmonikern unter der Leitung von Juri Temirkanow unterwegs. In weiteren europäischen Städten trat er etwa mit Mischa Maisky und Gidon Kremer auf. Für seine erste Einspielung erhielt er 1995 den ECHO Klassik als «vielversprechendster Künstler des Jahres». Im folgenden Jahr wurde er mit Bachs Goldberg-Variationen für einen Grammy Award nominiert.

Mit 13 Jahren gab er im Haus der Gewerkschaften in Moskau sein erstes Rezital-Konzert, das begeistert aufgenommen wurde. Danach trat Konstantin Lifschitz mit Solo-Rezitals an den führenden Festivals und in den weltweit wichtigsten Konzertsälen auf. Er konzertierte mit den bedeutendsten internationalen Orchestern wie den New Yorker Philharmonikern, dem Chicago Symphony Orchestra, dem London Symphony Orchestra, der San Francisco Symphony, den Sankt Petersburger Philharmonikern, dem New Zealand Symphony Orchestra, dem Moscow Philharmonic Orchestra, dem Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Konzerthausorchester Berlin, dem NDR Elbphilharmonie Orchester, dem MDR-Sinfonieorchester Leipzig, dem SWR Symphonieorchester, dem Radio-Symphonieorchester Wien, dem Mozarteumorchester Salzburg, der Academy of St Martin in the Fields, dem Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI und dem Dänischen Radiosinfonieorchester.

Als Solist trat Konstantin Lifschitz mit führenden Dirigenten wie Mstislaw Rostropowitsch, Wladimir Spiwakow, Juri Temirkanow, Sir Neville Marriner, Bernard Haitink, Sir Roger Norrington, Fabio Luisi, Marek Janowski, Eliahu Inbal, Michail Jurowski, Andrei Boreiko, Dmitri Sitkowetski, Alexander Rudin und Christopher Hogwood auf.

Als Kammermusiker spielte Konstantin Lifschitz mit Künstlern wie Gidon Kremer, Maxim Vengerov, Vadim Repin, Misha Maisky, Mstislaw Rostropowitsch, Natalja Gutman, Dmitri Sitkowetski, Lynn Harrell, Patricia Kopatchinskaja, Daishin Kashimoto, Leila Josefowicz, Carolin Widmann, Jörg Widmann, Sol Gabetta, Eugene Ugorski und Alexander Rudin.
Konstantin Lifschitz hat sich den Ruf erworben, anspruchsvolle Meisterwerke mit grosser Ehrlichkeit und ausnehmender Schönheit zu spielen. Er tritt in den weltweit wichtigsten Konzertsälen und mit den herausragendsten Orchestern in Rezitals und Konzertprogrammen auf. Daneben spielt er regelmässig CDs ein. Seine Auftritte werden als «magische Momente» und als «tief befriedigend» (The Independent) sowie «mit ergreifend natürlichem Ausdruck» (New York Times) gelobt.

Die Höhepunkte der Saison 2022-23 umfassen ein erneutes Solo-Recital im Großen Saal der Elbphilharmonie Hamburg, eine Einladung für Klavierabende in die Tschaikowksy-Halle und die «Zaryadye», beide in Moskau, ein Bachzyklus in Kaohsiung und Taipei mit insgesamt neun Konzerten, ein «Play and Conduct»-Konzert mit dem Kammerorchester «Musica Viva» und eine Kooperation mit dem New Opera Orchestra in Moskau. Er wird darüber hinaus auf zahlreichen Festivals erscheinen, wie dem VERÃO CLÁSSICO, dem Festival Les Nuits Pianistiques Aix-en-Provence und bei den Würzburger Bachtagen.

In letzter Zeit tritt Konstantin Lifschitz auch vermehrt als Dirigent auf. Dabei hat er Ensembles und Orchester geleitet wie die Moscow Virtuosi, das Century Orchestra Osaka, die Solisti Di Napoli, das Philharmonische Kammerorchester Wernigerode, das St. Christopher Chamber Orchestra Vilnius, das Moscow Musica Viva Chamber Orchestra, das Ensemble Lux Aeterna und den Gabrielichor Budapest, die Dalarna Sinfonietta Falun und das Kammerorchester Arpeggione Hohenems. Vom Klavier aus dirigierend hat er mit dem Stuttgarter Kammerorchester die sieben Cembalokonzerte von Bach eingespielt, die zu einer weiteren Europatournee führten. Im Jahr 2019 leitete er erfolgreich die China-Tournee der Lucerne Chamber Philharmony, die von ihm selbst gegründet und künstlerisch geleitet wurde.

Konstantin Lifschitz ist Mitglied des Fellow of the Royal Academy of Music in London und unterrichtet seit 2008 eine eigene Klasse an der Musikhochschule Luzern.